Gefühle sind wichtig für unser Leben. Zu fühlen bedeutet lebendig zu sein, es macht das Leben bunt und zu einer sinnlichen Erfahrung. Auch wenn das Fühlen manchmal intensiv ist und manche Gefühle nicht so erwünscht sind, so gehören sie zum Leben dazu. Wenn wir sie wegdrücken oder vor ihnen fliehen, hilft uns das nicht weiter. Denn die Gefühle bleiben als Energie im Körper und lösen sich nur dann auf, wenn sie verarbeitet beziehungsweise durchlebt werden.
Die unterschiedlichen Gefühle werden sehr individuell wahrgenommen. Sie sind das Produkt der Verarbeitung von Reizen durch unsere Sinnesorgane und vermitteln uns ein Bild von unserer Umwelt. Somit sind sie ein subjektiv geprägtes Abbild unseres Bewusstseins, unserer Wahrnehmung und unserer Beurteilung. Wenn wir nichts mehr fühlen, sind wir wie taub.
Was bei Stress im Körper passiert
Unser Leben wird immer schnelllebiger und wir sind permanent einer regelrechten Reizüberflutung ausgesetzt. Da ist es ganz normal, dass wir alle sind mal gestresst sind, das gehört zum Leben dazu. Bis zu einem gewissen Grad ist ein wenig Stress sogar gesund, vor allem um unsere Umsetzungskraft und Tatendrang zu stärken. Wie alles in unserer materiellen Welt aus Dualitäten besteht, so braucht auch der Körper einen Wechsel zwischen Stress und Entspannung, in denen mal der Sympathikus (in Stressphasen) und mal der Parasympathikus (in Entspannungsphasen) aktiv ist. Bedenklich wird es jedoch, wenn der Stress deutlich überhand nimmt oder sogar zu einem chronischen Dauerzustand wird.
Ab wann Stress ungesund für den Körper ist
Der Stress ist ungesund, wenn man ihn nicht mehr regulieren kann und er zu einem Dauerzustand wird. Wenn du zum Beispiel in eine Yogastunde gehst und auch während der Stunde nicht runter kommst oder gleich danach wieder auf dem gleichen hohen inneren Level der Anspannung bist.
Das Schwierige ist, dass wir uns oftmals so sehr an diesen Zustand gewöhnt haben, dass wir gar nicht wahrnehmen, dass wir uns in einem ständigen Ausnahmezustand befinden. Die Gesellschaft erfordert ein hohes Maß an Leistung von uns. Wir sind permanent verfügbar, einer dauerhaften Reizüberflutung ausgesetzt und wer mehr als 6 Stunden pro Nacht schläft, gilt als Faulpelz (ich würde nicht eine Woche mit nur 6 Stunden pro Nacht überleben!). In dieser Daueralarmbereitschaft ist unser Sympathikus dauerhaft aktiv. Der gesunde Wechsel zwischen Sympathikus und Parasympathikus findet nicht mehr oder nur zu schwach statt. Je länger dieser Zustand anhält, desto schwerer fällt es uns, runter zu kommen und wirklich zu entspannen. Die Stresssituation wird sozusagen chronisch.
Stress hat ähnliche Auswirkungen auf den Körper wie Angst. Der Körper wird in eine Alarmbereitschaft versetzt, um auf Hochleistung agieren zu können. Es werden Stresshormone ausgeschüttet, die dazu führen, dass wir besonders wach, klar und fokussiert sind und besonders gut funktionieren können. Wenn der Körper aber permanent in diesem Zustand ist, dann ist der Speicher der Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin irgendwann leer. Danach schüttet der Körper Cortisol aus. Und das ist für den Körper sehr schädigend. Langfristig, wenn nichts dagegen getan wird, führt das zu einer großen Erschöpfung und kann zu verschiedenen Erkrankungen führen.
Ein erhöhter Cortisolspiegel kann zur Entstehung von Angstzuständen, Depression, Stimmungsschwankungen, Gedächtnisstörungen, Konzentrationsproblemen und Burnout oder Panikstörung beitragen.
5 typische Anzeichen von zu viel Stress:
Neben Geldsorgen und Arbeitsstress können auch Krisensituationen, fordernde Lebensphasen oder Lebensereignissen, eine Trennung oder emotionale Belastung Auslöser für chronischen Stress sein. Der Körper ist in solchen Situationen in Daueralarmbereitschaft, was sich in folgenden Symptomen zeigen kann:
- Überforderung
- Schlafmangel
- leicht die Nerven verlieren
- permanenter innerer Anspannung
- Erschöpfung
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Wann verhindert Stress das fühlen?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie der Körper auf Stress reagiert. Neben der Kampf-oder-Flucht-Reaktion (fight-or-flight-reaction) gibt es das sogenannte freeze oder auch Erstarren. In einer Stresssituation entscheidet der Körper in sekundenschnelle, ob ein Angriff oder Flucht möglich ist. Wenn beides keine realistischen Optionen sind, bleibt dem Gehirn nur das Abschalten, sogenannte freeze, übrig, um den Organismus zu schützen. Der Körper erstarrt dabei, eine Flut von schmerzbetäubenden körpereigenen Opiaten blockiert die integrative Wahrnehmung des Betroffenen.
Diese Reaktion des autonomen Nervensystems setzt zum Beispiel ein, wenn du in der freien Natur einem wilden Tier begegnest und eine Flucht nicht möglich ist. Es ist eine Art Schutzmechanismus der Psyche. Wenn du im Freeze-Zustand bist, bist du von deinen Gefühlen abgeschnitten: Du weinst nicht, schreist nicht oder rufst um Hilfe. Dein System hat dich so geblockt, dass du es einfach nicht kannst.
In Extremsituation wie dem Beispiel mit dem wilden Tier oder einer schlimmen Verletzung, kann diese Reaktion hilfreich sein. Auch in Überforderungssituationen oder bei traumatischen Erlebnissen reagiert der Körper häufig mit Erstarrung. Verfällt dein Körper jedoch auch in stressigen Alltagssituationen in den Freeze-Zustand, kann dies mitunter sehr irritierend sein, weil du nicht verstehst, was gerade passiert. Vielleicht möchtest du gerne fühlen, aber du kannst es einfach nicht.
Das vegetative Nervensystem & Stress
Das autonome oder auch vegetative Nervensystem besteht aus zwei Bereichen: Dem sympathischen Nervensystem und dem parasymphatischen Nervensystem.
Der Sympathikus wirkt leistungsfördernd und ist zuständig für:
– unsere aktive Stressreaktion bei Herausforderungen, Belastungen
– die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Noradrenalin.
Der Parasympathikus wirkt erholungsfördernd und ist verantwortlich für:
– Verdauung, Erholung und Regeneration
– die Senkung der Stresshormone Cortisol und Noradrenalin
Wenn der Parasympathikus gut reguliert ist, dann können wir entspannen, abschalten und die Akkus aufladen. Ist er wiederum zu aktiv, funktioniert er wie eine Bremse. Dies ist im Freeze-Modus der Fall.
Im Gegensatz zum Fight-or-Flight-Modus, bei dem der Sympathikus aktiv ist und dafür sorgt, dass dein System auf Hochtouren läuft, die Muskeln sich anspannen und dein Puls und die Herzfrequenz rauf geht, wird im Freeze Modus dein System wird lahmgelegt. Diese Reaktion setzt ein, wenn der Kampf-oder-Flucht-Modus aus dem Sympathikus keinen Erfolg erzielt und das Nervensystem auf Notstand, also dem Freeze-Modus, umschaltet.
Dies ist alles andere als entspannend, es gleicht mehr einem Shut Down durch Überforderung des Nervensystems. In diesem Zustand sind wir wie erstarrt, abgeschaltet oder unbeweglich. Das Schmerzempfinden wird vermindert und die Fähigkeit zu denken minimiert. Aus diesem Grund hast du auch im Nachhinein nach einer Freez-Reaktion an die stressige Situation nur wenige Erinnerungen. Prokrastination und Aufschieben fallen auch in diesen Modus.
Wenn du durch den Freeze-Zustand nichts fühlen kannst, geht es also darum, deinen Parasympathikus zu regulieren.
Warum ist es für unsere mentale & körperliche Gesundheit wichtig unsere Gefühle zu fühlen?
Emotionen und Gefühle sind ein wesentlicher Bestandteil unseres menschlichen Wesens. Durch sie wird das Leben zu einer sinnlichen, vielfältigen und lebendigen Erfahrung. Sie helfen uns dabei, uns zu orientieren – oft spüren wir aus dem Bauch heraus, ob eine Entscheidung für uns richtig oder falsch ist. Wir steuern das Fühlen nicht bewusst, sondern dies ist eine automatische Reaktion des Körpers.
Emotionen & körperliche Reaktionen sind untrennbar
Jedes Gefühl geht mit einer körperlichen Reaktion einher. Hierbei ist es egal, ob wir eine Situation oder einen Gedanken, der das Gefühl auslöst, wirklich erleben oder ihn uns nur vorstellen. Nicht gefühlte und unterdrückte Gefühle bleiben als Energie im Körper. Sie erzeugen Druck, Stress oder innere Anspannung. Dies kann sich in körperlichen Beschwerden zeigen wie Nacken und Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder in typischen Stressreaktionen, wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen, Magenbeschwerden und Nierenschäden. Der Körper befindet sich in einer chronischen Bedrohung, dadurch wird das Immunsystem schwach und wir werden anfälliger für Infekte. Im schlimmsten Fall können unterdrückte Gefühle auch zu psychischen Erkrankungen, wie Burnout, Depression, Suchterscheinungen oder Panikstörung führen.
Warum Du durch Conscious Breathwork wieder fühlen kannst?
Der Atem ist ein Spiegel unserer Seele.
Wenn wir gestresst sind, atmen wir flach und füllen meistens nur die oberen Lungen, dabei ist die tiefe Bauchatmung, so wie Babys es tun, die natürliche Atemweise. Glücklicherweise funktioniert unsere Atmung in beide Richtungen. So wie der Atem ein Spiegel unsere Seele ist und uns zeigt, ob wir gestresst sind, so können wir ihn anders herum auch bewusst einsetzen und durch eine tiefe und volle Bauchatmung, der sogenannten Zwerchfellatmung, automatisch den Parasympathikus aktivieren und tiefe Entspannung erlangen.
In meinen Atem-Sessions nutze ich keine weitere Techniken. Du atmest lediglich etwa 70 Minuten lang so tief und voll in den Bauch, wie du kannst. Allein das kann sich sehr befreiend für den Körper anfühlen. Du atmest entweder im Rhythmus der Musik oder in einem Tempo das Du selbst wählst. Dadurch verändert sich die Zusammensetzung des Sauerstoff- und CO2 Gehalts im Körper und Oxytocyn, Serotonin oder DMT können ausgeschüttet werden. Die Atmung kann im Liegen oder Sitzen stattfinden, ganz nach Deiner Wahl.
Neben der Atmung wirkt die Musik unterstützend für den Prozess. Das Musikset ist dramaturgisch aufgebaut und evoziert unterschiedliche Emotionen oder Körperzustände, wie tiefe Entspannung, volkommenes Loslassen oder Verwurzelung und Urvertrauen. Sie hilft dir dabei, Dich noch mehr auf den Prozess einzulassen, tiefer loszulassen und in einen Trance-Zustand zu gelangen.
Übung für eine tiefe Bauchatmung
- Lege deine Hände auf den Bauch, die Fingerspitzen berühren sich.
- Atme nun so tief in den Bauch ein, dass die Fingerspitzen auseinander gehen und der Bauch sich nach oben wölbt.
- Mit der Ausatmung leerst du alle Luft aus deinem Bauch, der Bauch wird flach und die Hände verschieben sich ineinander.
- Mache diese Übung (wenn du kannst mit geschlossenen Augen) 2 Minuten lang.
- Du wirst sehen, dass du dich sofort entspannter und innerlich ruhig fühlst, in einem Zustand in dem du deine Gefühle wahrnehmen kannst.
- Wiederhole diese Übung, wenn möglich, täglich mindestens einmal.
Wieso ist Unterstützung in einer Breathwork Session bedeutsam?
Auch wenn du nichts anderes machst, als eine gute Stunde nur tief und voll zu atmen, so ist dies doch ein mächtiges Tool. Emotionen und Gefühle, die lange verborgen waren, können sich zeigen und so verarbeitet werden. Mitunter kann der Zustand des völligen Loslassens fremd und herausfordernd sein. Hierfür ist es hilfreich zu wissen, dass da Jemand ist, der Dich in Deinem Prozess unterstützt und an Deiner Seite ist.
Außerdem ist es oftmals auch schwer aus dem Gedankenkarussel abzuschalten, dies fällt uns in der Regel alleine schwerer, als wenn wir in der Gruppe oder in einer 1:1 Situation atmen.
Vor allem das gemeinsame Sharing am Ende ist wichtig. Hier sitzen wir noch etwas zusammen, kommen wieder im Hier und Jetzt an und tauschen uns über das Erlebte aus, um diese Emotionen damit wieder zu integrieren.
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Was kann dir neben dem Atem noch beim Fühlen helfen?
- Genug schlafen
- Yoga, insbesondere ruhiges Yoga oder Yin Yoga
- singen (hier musst du auch tief in den Bauch atmen)
- Mindset-Coaching, Körpertherapie & Psychotherapie
- Tiefe Entspannung finden zum Beispiel in der Natur, Therme oder Sauna
- Bewusstes Loslassen - mental und körperlich
- Trance Tanz oder andere Formen, in denen du in einen Trancezustand gelangst
Literatur Inspiration
- James Nestor - Breath: The New Science of a Lost Art
- Stanislav Grof & Christina Grof - Atmen: Eine neue Methode der Selbsterforschung und Therapie
- Aljoscha Long - Die 7 Geheimnisse der Schildkröte: Den Alltag entschleunigen, das Leben entdecken
- Michael Singer - Die Seele will frei sein: Eine Reise zu sich selbst
- Eckhart Tolle - The Power of Now: A Guide to Spiritual Enlightenment
Dieser Text ist inspiriert durch ein Interview mit der Psychologischen Psychotherapeutin und Körpertherapeutin Judith Vogel- Weissinger, das ich für meine Webseite www.ompure.de zu dem Thema warum Dauerstress zu Erschöpfung führt geführt habe.
Hier findest Du die Termine für meine Breathwork Gruppensessions.
Foto: © Milada Vigerova
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